Freitag, Jänner 18, 2008

A lonesome Man in New York City

Ein Mann namens Robert Neville lebt ganz alleine im endzeitlichen New York. Ganz alleine? Nein, nicht ganz. Er hat einen Hund als treuen Begleiter bei sich und in den dunklen Ecken der Stadt existieren noch gewaltbereite blutrünstige Wesen, die nur Nachts hervor kriechen, da sie auf UV-Licht etwas allergisch reagieren. Diese Wesen sind das, was von der Menschheit übrig geblieben ist, nachdem ein mutierter Virus 90% der Weltbevölkerung getötet hat. Robert Neville gehört zu dem einen Prozent, der gegen das Virus von Haus aus immun ist. Der Rest mutierte zu diesen degenerierten aggressiven Wesen. Das ist grob umrissen die Handlung von "I am Legend", den ich mir letztens im hiesigen Lichtspielhaus angesehen habe.

Ich muss sagen, die Bilder vom verlassenen New York haben mich wirklich schwer beeindruckt. Eine schwermütige Stimmung legt sich einem auf das Gemüt, wenn die Kamera durch leeren Häuserschluchten gleitet. Die Natur hat bereits damit begonnen die Stadt zurück zu erobern. Zwischen den Ritzen und Rissen der Straßen wachsen Grasbüschel hervor, auf den Grünanlagen kann die Flora ungehindert sprießen und Rehe streifen auf Futtersuche durch die Gassen. Auf den vormals von Hektik geprägten Plätzen der Stadt ist Ruhe eingekehrt. Wären die Rahmenbedingungen nicht so schlimm, könnte man fast von einem Idyll sprechen.

Melancholische idyllische Bilder sind aber nicht das Einzige was "I am Legend" zu bieten hat. Die Actionsequenzen können sich sehen lassen und der Film wird zwischenzeitlich richtig spannend. Sogar richtig furchtbar spannend. Zum Beispiel wenn der gute Neville auf der Suche nach seinem Hund mit einer Taschenlampe durch ein stockfinsteres Gebäude schleicht, man dabei außer seinem panisch Schnaufen keine anderen Geräusche hört und es eigentlich völlig klar sein sollte, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis er so einem Wesen begegnen wird. Trotzdem schrammt man just in diesem Moment vor Schreck an einem Herz-Zickzack vorbei, obwohl man es doch eigentlich schon vorher geahnt hatte. Hätte sich mein mitgebrachtes Getränk an jenem Abend nicht in einer verschließbaren Flasche befunden, ich hätte es mit Sicherheit vor lauter Schreckhaftigkeit irgendwann über meine Sitznachbarn entleert.

"I am Legend" ist zwar ein gelungener Film, jedoch schlägt er zum Ende hin eine Richtung ein, die mir nicht ganz zusagt. Ich will nicht zuviel verraten, aber es wird so nebenbei "Gottes Wille" ins Spiel gebracht. Wenn man die Ereignisse im Film mit Gott in Zusammenhang bringt, dann könnte man vielleicht zum Schluss kommen, dass dieser Killervirus eine Art Strafe für die Menschheit ist, da diese sich mit Hilfe der Gentechnik zu sehr am Werk Gottes zu schaffen gemacht hat. So eine Art Sintflut, wie sie in der Bibel beschrieben wird, nur halt mit Mikroben anstatt Wasser. Viele Sterben, nur sehr wenige überleben. Der Film drängt einem eine solche Interpretation zwar nicht auf, jedoch wird man ein wenig in diese Richtung geschubst und das ist etwas, was mir ein wenig missfällt.

Unterm Strich ist "I am Legend" ein spannender und handwerklich gut gemachter Film mit beeindruckenden Bildern, der durchaus eine Kinoticket wert ist. Auf meiner persönlichen Wertungsskala bekommt er 8 von 10 Punkten.

3 Kommentare:

Lou hat gesagt…

I'm a lonesome Cowboy and a long way from home...

Smeikx hat gesagt…

Ich teile deine Meinung zum Großteil, doch das mit "Gottes Wille" ist mir nicht so sehr aufgegallen. Ein kleiner religöser Touch war schon da, aber ich hätte das ohne deinen Post kaum bemerkt.

Anonym hat gesagt…

...durch leeren Häuserschluchten...

Da haben Sie entweder ein "N" drangehängt oder "die" ausgelassen.

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