Freitag, Juli 04, 2008

Drei an der Zahl

The Happening

Das neueste filmische Werk von Herrn M. Night Shyamalan. Offenbar ausgelöst durch einen von Pflanzen in die Luft abgesonderten Stoff beenden Menschen überall an der Ostküste der USA ganz spontan unter zu Hilfenahme von gerade verfügbaren Dingen ihr Leben. Soviel zur Haupthandlung. Die Idee, dass sich die Natur irgendwas einfallen lässt, um sich der lästigen Menschheit zu entledigen, finde ich ja recht interessant, aber in "The Happening" wird diese Idee wohl auf die denkbar schlechteste Art umgesetzt. Zum Beispiel wird dieses ominöse pflanzliche Nervengift anscheinend in erster Linie durch den Wind übertragen, was dann zu der absurden Situation führt, dass die Protagonisten vor Windböen davon laufen. Auch wird es nur nach Bedarf produziert, also wenn gerade eine ausreichende Mengen von Menschen anwesend ist und sich so ein Massenselbstmord auch lohnt. Garniert wird die widersinnig wirkende Geschichte noch mit abstrusen Dialogen, unmotivierten Schauspielern und einer lächerlichen Beziehungskrise zwischen den beiden Hauptcharakteren. Positiv anrechnen kann man dem Film nur seine halbwegs gelungene Atmosphäre, eine handvoll spannender Szenen und natürlich die Anwesenheit der herzigen Zooey Deschanel, aber das rettet ihn auch nicht mehr.
Ich wage es jetzt mal zu behaupten, dass "The Happening" der letzte Nagel für den Sarg der Karriere von Herrn M. Night Shyamalan ist. Wenn er mit seinem nächsten Film nicht wieder in Sphären vorstoßt, in denen er sich schon einmal mit "The Sixth Sence" und "Unbreakable" bewegt hatte, dann kann er den Job des Filmemachers gleich aufgeben und lieber eine Gärtnerei eröffnen. Dort kann er dann von mir aus den Pflanzen von seinen Filmideen erzählen, und wenn er Glück hat, dann wird er von diesen nicht sofort vergiftet.


Enchanted

Die künftige Prinzessin eines kunterbuntem zuckersüßem Märchenlandes wird von einer bösen Hexe in einen Brunnen gestoßen und gelangt dadurch in das reale heutige New York, wo sie dann mit ihrem naiven Getue das Leben eines Scheidungsanwaltes gewaltig durcheinander bringt. "Enchanted" beginnt als Zeichentrickfilm im bekannten Stil von Disney, um dann mit dem Übergang nach New York als Realfilm weiterzumachen. Der Film bietet einige nette kinderkompatible Gags und ein paar hübsch anzusehende Effekte. Die Handlung an sich gehört in die Kategorie der klassischen Hollywood Romantikkomödien, bei denen der Zuschauer eine gewisse Resistenz gegenüber großen Mengen an Kitsch mitbringen muss. Auch eine tolerante Einstellung zu Musicaleinlagen wäre kein Fehler. Ich fand "Enchanted" ganz nett, obwohl ich zugeben muss, dass ich den Film kurz vor dem Finale abgeschaltet habe, da ich fürchtet angesichts des mutmaßlich eintretenden schmalzigen Happy Ends den Wohnzimmerboden vollspeiben zu müssen. Ansonsten passt der Film ganz gut um einen fadigen Sonntag Nachmittag zu überbrücken, aber mein Bedarf an Hollywoodkitsch ist für dieses Jahr erst einmal gedeckt.


3:10 to Yuma

Ein Film angefüllt mit Cowboys, Banditen, Postkutschen, weiten Landschaften, Whiskeystamperln, Pferden, wilden Kerlen und fetzigen Schießereien. Eigentlich alles was man für einen ordentlichen Western braucht. Und wenn dann auch noch in den Hauptrollen ein großartiger Russell Crowe und ein noch großartiger Christian Bale zu sehen sind, dann kann ja eigentlich nichts mehr schief gehen. Sollte man meinen, und über weite Strecken des Filmes trifft das eigentlich auch zu, nur zum Finale dann nicht mehr. Das wurde meiner Meinung nach versaut. Ich will hier nicht groß rumspoilern, darum sage ich nur, dass gewisse Figuren am Ende Verhaltensweisen an den Tag legen, die nicht ganz zu dem Bild passen wollen, welches vorher während des Filmes von ihnen gezeichnet wurde. Mir ist dadurch "3:10 to Yuma" ein wenig vermiest worden, was ich schade finde, denn ansonsten handelt es sich hier um einen ganz wunderbaren Western, welchen Genrefans auf jeden Fall gesehen haben sollten.

1 Kommentar:

Darth Puma hat gesagt…

"Verwünscht" habe ich nur im Vorlauf ertragen. Ich fand ihn unerträglich.

Ich bin ein Fan von Christian Bale und daher werde ich mir "3:10 to Yuma" noch ansehen, obwohl mich Western nicht besonders interessieren.

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