Sonntag, Dezember 10, 2006

Die Wii und ich – wie alles begann

Vor einem Monat war ich noch davon überzeugt die Wii nicht am ersten Verkaufstag zu erstehen. Ich wollte noch abwarten wie die Reaktionen auf die neue Steuerung ausfallen, denn ich hatte noch leichte Zweifel darüber, ob das in der Praxis wirklich so gut funktioniert. Außerdem ist man ja erwachsen und vernünftig, da muss man nicht gleich ins nächste Geschäft springen bloß weil es ein neues Spielzeug gibt. Nun ja, es muss so ungefähr eine Woche vor Verkaufsstart der Wii gewesen sein, als meine Vernunft mal früher schlafen gegangen ist und der Rest von mir noch alleine GIGA-Games geguckt hat. Da haben die im Fernsehen nämlich mit einer Wii gespielt und es war dann niemand da, der verhindern hätte können, dass ich vom Hype um die neue Konsole mitgerissen wurde. Und so kam es wie es kommen musste.

Ich verbrachte den 4. Dezember damit, diverse Läden in meiner Reichweite anzurufen, um nach der Verfügbarkeit der Wii zu fragen. Die Meldungen aus Übersee von dem raschen Außerverkauf der Konsole und diverses Gruselgeschichten über die unbekannte und wahrscheinlich viel zu geringe Stückzahlen für Europa ließen in mir die irrationale Angst wachsen keine Wii mehr ab zu bekommen. Die Mitarbeiterin eines Spielzeugladens in einem großen Einkaufscenter überbrachte mir dann telefonisch jedoch die frohe Botschaft, dass in ihrer Filiale an die 60 Wii’s angeliefert werden und man durchaus noch eine ergattern könnte. Aber um dort sicher eine zu bekommen, musste man die Wii schon vorher komplett bezahlen. Kein Problem. Schnurstracks das Schwesterchen angerufen und sie angefleht so schnell wie möglich bei dem besagten Spielzeugladen vorbei zu fahren und eine Wii zu bezahlen. Mein sehr nettes und hilfsbereites Schwesterchen hat, zu meiner großen Überraschung, das auch unmittelbar sofort gemacht.

Ein Freund von mir wollte auch die Wii schon am ersten Tag und so beschlossen wir uns gemeinsam in den Verkaufstrubel zu werfen. Der 8. Dezember ist hier in Österreich eigentliche ein offizieller Feiertag, aber der Handel ignoriert diesen Umstand schon seit einigen Jahren und sperrte seine Geschäfte an dem Tag trotzdem auf. Da am 8. nun viele frei und somit Zeit für Weihnachtseinkäufe haben, ist Stress und Chaos vorprogrammiert. Ein Schlachtplan wurde entworfen. Die Lage verschärfte sich noch dahingehend, da mein Freund seine in einem anderen Geschäft reservierte Wii an dem Tag nicht bekommen würde, weil der LKW mit der Lieferung wegen einer Panne festsitzt. Er hoffte nun sich noch eine im Spielzeugladen zu krallen. Eine halbe Stunde vor der Ladenöffnung waren wir schon im Einkaufscenter. Parkplätze gab es noch genug, trotzdem war es im Konsumtempel schon recht voll. Leute unterschiedlichsten Alters warteten vor den verschlossenen Geschäften oder saßen Kaffe trinkend in den zahlreichen Gastronomiebetrieben. Wir bugsierten uns vor dem Spielzeugladen und versuchten durch das Rollgitter schon mal eine Wii zu erspähen. Der Platz vor dem Geschäft begann sich langsam mit Menschen zu füllen. Nicht alle von denen wollten eine Wii, aber es waren genug dabei die das gleiche Ziel hatten wie wir. Die Spannung stieg ins unerträgliche.

Es war so weit, das Rollgitter hob sich, die Menschenmasse setzte sich in Bewegung und strömte in den Verkaufsraum. Viele von ihnen hasteten in Richtung Videospiele. Wir ganz vorn dabei. Mit schnellem Schritt durchsuchten wir die Regalreihen. Keine Wii zu sehen. Auf vielen Gesichtern machte sich schon Enttäuschung breit, als dann im gemütlichen Tempo eine Verkäuferin einen Wagen mit weißen Kartons aus dem Lager schob. Schon von weitem konnte man erkennen was sich in den Packungen befand. Rasch bildete sich ein Menschentraube um die Verkäuferin. Mit gespielter Überraschung fragte sie in die Runde, was man den von ihr wolle. Wie kann man in einer solchen Situation nur Witze machen? Hier geht um Wii oder nicht Wii. Hat die Frau den kein Mitgefühl? Die Leute wurden ungeduldig. Die Verkäuferin schien das ein wenig zu genießen. Eine ihrer Kolleginnen begann damit die Lieferscheine der Vorabkäufer einzusammeln. Ich gab meinen nur widerwillig her, schließlich war es das einzige Dokument, das mir einen Anspruch auf eine Wii garantierte. Die beiden Damen begannen an den Kartons rum zu klauben. Es kam mir wie eine halbe Ewigkeit vor, bis ich endlich meine Wii inklusive einer Zelda Version in den Arm gedrückt bekommen habe. Mein Freund konnte inzwischen auch noch eine ergattern. Der Tag war gerettet.

Wir begaben uns noch zum Blödmann-Markt zwecks kauf diversen Wii-Zubehörs, denn der Spielzeugladen konnte hierbei nicht viel anbieten. Bei den Blödmännern war der Trubel noch im vollen Gange. In der Videospiel-Abteilung kam man nur durch kräftiges Drücken und Rempeln schnell voran. Die Stapel mit Wiimotes und Zeldas-Spielen schmolzen dahin wie ein offenes Vanilleeis im Hochsommer. Nur durch einen beherzten Griff zwischen die Füße anderer Kunden hindurch konnte ich mir einen Wiimote inklusive Wii-Play sichern. An Rayman Raving Rabbits kam ich auch erst durch unnatürliche körperliche Verrenkungen ran. Die Nunchucks waren aber leider schon aus. Egal, das Wichtigste haben wir bekommen.

Inzwischen hatte sich der Parkplatz des Einkaufscenters gefüllt und auf den Straßen in der Umgebung begann es sich langsam zu stauen. Uns konnte das nun egal sein, denn wir traten mit unserer reichen Beute den Heimweg an.

Und nun noch was zu Wii an sich: Nintendos neue Konsole ist einfach nur grandios. Die neuartige Steuerung funktioniert ganz wunderbar, die Minispiele machen einen Heidenspaß, besonders wenn man sie mit mehreren Leuten spielt, und das neue Zelda wurde von der Fachpresse mit ihren hohen Noten wahrlich nicht überbewertet. Nur einen Manko hat das Ganze, nach dem vielen Rumfuchteln mit dem Wiimote habe ich nun einen deutlich spürbaren Muskelkater in meinen Armen.

2 Kommentare:

aworldtocome hat gesagt…

in zukunft erkennt man die nerds daran, dass sie genauso aussehen wie jetzt, aber dicke arme haben!

pk210 hat gesagt…

Ja und jetzt brauchen sie keine Schusswaffen mehr um ihre durch "Killerspiele" aufgestaute Gewalttätikeit auszuleben, nein, nun können sie ihre Opfer schon mit ihren kräftigen Armen niederprügeln. ;)

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