Damals, nach dem lesen des Buches, hatte ich mir noch gedacht „Ich hoffe die Verantwortlichen bringen den Roman auf die Leinwand, weil ihnen die Geschichte gefällt und sie daraus einen großartigen Film machen wollen und nicht weil „Herr der Ringe“ und „Harry Potter“ finanziell so erfolgreich sind und es gerade in Mode ist Fantasyfilme zu produzieren“. Nun, nachdem ich den Film gesehen habe, weiß ich, dass letzteres zutreffend ist. Für mich persönlich war die Filmversion von „Eragon“ ein mittelschweres Desaster. Die Elemente, welche mir am Buch gut gefallen haben, waren im Kinofilm, wenn überhaupt, nur noch in einer homöopathischen Dosierung vorhanden. Die Verantwortlichen haben die Handlung rund um Eragon extrem zusammengekürzt, vieles verändert und vereinfacht. Charakterentwicklung und Erzähltiefe fielen der Unfähigkeit der Drehbuchautoren zum Opfer. Es hat mir beinahe körperliche Schmerzen beschert, mit an zu sehen, wie diese gute Geschichte zwecks des schnöden Kommerzes derartig verunstaltet wurde. Pfui, wie konnte der Buchautor nur so was zu lassen?
In der Besetzungsliste kann man große Namen wie Jeremy Irons, John Malkovich oder Djimon Hounsou lesen. Anscheinend reines Marketingkalkül, den außer Jeremy Irons als Brom hatte keiner genug Leinwandzeit um wirklich im Gedächtnis zu bleiben. Für die Hauptrolle hat man den unbekannten Edward Speleers genommen. Offenbar weil er so ein „liebes“ Gesicht hat und er damit bei den Mädchen unter 12 Jahren punkten kann, aber sicher nicht wegen seines beeindruckenden schauspielerischen Talents. „Eragon“ will ein großes Fantasyepos sein, scheitert daran aber kläglich. Mit übertriebener Musik zur falschen Zeit und aufgesetzten schwülstigen Dialogen versuchen die Filmemacher große Gefühle zu erzwingen. Zeitweise war es mir schon zu ekelig, sodass ich mit dem Gedanken spielte den Saal zu verlassen.
Nach so viel Kritik nun mal was positives. Die visuellen Effekte waren nicht so schlecht, den Drachen haben sie nett animiert und der Endkampf war spannend in Szene gesetzt. Das war es aber schon.
Auf meiner persönlichen Wertungsskala gibt das 3 von 10 Punkten, wegen der netten Effekte, ansonsten bin ich von dieser Buchverfilmung schwer enttäuscht. Der Film „Eragon“ ist nur was für Leute, denen es egal ist, wie lieblos die Geschichte hingerotzt ist, Hauptsache auf der Leinwand fliegt ein Drache rum.
Dienstag, Dezember 19, 2006
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5 Kommentare:
Ich fand das Buch schon nicht gut, hätte dem Film vielleicht eine Chance gegeben, aber deine Kritik läßt mich das nun auch bleiben lassen. Danke ;)
weisste warum ich den nicht sehen will? weil dieser knirps in seiner plastikrüstung total albern aussieht. das ist doch kein fantasy-held!
kein bart!
keine gute rüssi!
keine fiese mimik!
-->lame!
Ich fand das buch ziemlich gut, und kann mir troz deiner sehr negativen Kritik kaum vorstellen, dass der Film viel schlechter ist. Ich glaube nicht, dass sich der Regisseur die Mühe gemacht hätte einen Film über das Buch zu drehen, wenn er nicht vorher schon etwas anständiges im Sinn gehabt hätte. Außerdem finde ich eine derartige Lästerung über einen mühevoll zusammen gestellten Film einfach unverschämt. Aus zuverlässigen Quellen (Antenne-Bayern) habe ich erfahren, dass schon etwas gutes dabei herraus gekommen zu sein scheint.
Mit freundlichen Grüßen
*Anonymus*
@anonymus: Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. ;)
Vielleicht hat der Regisseur etwas anständiges, wie du es nennst, im Sinn gehabt, aber die Vorlage gab meiner Meinung nach schon nicht viel her: zu viele Archetypen, zu flatterig und kurzatmig geschrieben (gut, das kann an der schlechten Übersetzung liegen), zu vorhersehbar... Daraus konnte man kein besonderes Kinohighlight basteln. Ich habe das "Making Of" vor ein paar Tagen gesehen und muß sagen, dabei konnte der Film mich auch nicht überzeugen.
"[...]Außerdem finde ich eine derartige Lästerung über einen mühevoll zusammen gestellten Film einfach unverschämt.[...]" Mühevoll heißt nicht unbedingt gut und wie bereits gesagt:"Geschmäcker sind verschieden!"
Und ich bin pk210 dankbar für seine ehrliche Kritik, weil sie mich davor bewahrt, in einem geistig-schwachen Moment vielleicht doch 8,-Euro (eine Menge Geld) für einen Film nur auf den Verdacht hin auszugeben, daß der Film vielleicht besser als das Buch sein könnte. Da dieser Irrglaube oder diese naive Hoffnung von pk210 ausgeräumt wurde oder besser gesagt, er meine Befürchtungen bestätigt hat, wird mir dieser Fehler nun nicht passieren.
Vielleicht leihe ich mir den Film irgendwann aus Langeweile in der Videothek aus, aber da geht es dann auch nicht um so viel Geld.
@anonym: über Geschmack lässt sich streiten, wie ja auch schon rotfell geschrieben hat. Aus deinem Kommentar schließe ich, dass du das Buch gelesen, aber den Film noch nicht gesehen hast. Wenn du dir die Filmumsetzung anschaust, dann - behaupte ich mal - wirst du erkennen, dass sich die Liebe zur Buchvorlage bei den Filmemachern in Grenzen hält, ansonsten hätten sie an der Geschichte nicht so viel gekürzt und verändert.
Es gibt Filme, die mit Liebe und viel Mühe gemacht wurden, und es gibt auch Filme, die zum größten Teil aus kommerziellen Gründen entstanden sind. Eragon zähle ich zu den letzteren.
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