11. September 2001, ein Tag den wohl keiner so schnell vergessen wird. 5 Jahre nach diesem historischen Datum beginnt nun die Filmindustrie die Ereignisse aufzuarbeiten. Der erste Beitrag zu dem Thema ist Flug 93. Ein Film, der die letzten Stunden der Menschen an Bord des entführten Fluges United Airlines 93 rekonstruiert. Im Gegensatz zu den anderen 3 entführten Flugzeugen, welche in das World Trade Center und das Pentagon gesteuert wurden, stürzte dieses aufgrund einer Revolte der Passagiere ab, bevor es sein Ziel erreichen konnte.
Der Film beginnt am frühen Morgen bei den Terroristen, wie sie sich auf ihre Aufgabe vorbereiten. Hier möchte ich anmerken, dass die Flugzeugentführer nicht als die absolut Bösen dargestellt werden. Ihre Taten sind furchtbar, trotzdem sind es Menschen und man sieht in ihren Gesichtern die Unsicherheit und die Angst. In der ersten Hälfte werden die unterschiedlichsten Menschen bei ihrem morgendlichen Alltag gezeigt. Die Piloten gehen die Checkliste vor dem Start durch, Stewardessen prüfen die Verpflegung an Bord, Passagiere warten auf den Abflug und die Fluglotsen versuchen das tägliche Verkehrsaufkommen zu managen. Noch unwissend darüber was auf sie zukommt.
Wegen der Tragweite und Emotionalität der Ereignisse vom 11. September für die USA, bietet es sich für manchen amerikanischen Filmemacher geradezu an, aus diesem Stoff eine schmalzige und von Pathos triefende Heldengeschichte mit großen aufwendigen Szenen zu machen. Bei Flug 93 ist das aber nicht passiert, nein ganz im Gegenteil. Paul Greengrass, der das Drehbuch schrieb und auch Regie führte, inszenierte die Geschichte nüchtern, objektiv und völlig schnörkellos auf Basis der bekannten Fakten und den Telefonanrufen aus dem Flugzeug, die einige Passagiere vor dem Absturz noch tätigten. Der genaue Ablauf der Ereignisse an Bord der Maschine ist nicht bekannt, daher musste Greengrass ein bisschen was dazuerfinden, blieb dabei aber immer realistisch und völlig glaubwürdig.
Der Großteil des Filmes wurde mit Handkameras gedreht, daher ist das Bild die meiste Zeit recht unruhig. Die Ganze wirkte eher wie eine Reportage als wie ein Spielfilm. Ich als Zuschauer war dadurch nicht nur Beobachter, sondern hatte stärker das Gefühl bei den Ereignissen dabei und mittendrin zu sein. Durch die wackelige Kamera schafft es Greengrass auch die Hektik einzufangen, die während der Ereignisse am Boden sowie in der Luft herrschte. Er verzichtet auch auf effekthaschende Bilder, wie zB Außenaufnahmen der entführten Maschine oder Großaufnahmen der in das World Trade Center knallenden Flugzeuge. Er ging sehr nahe an die Menschen heran, zeigte deren Angst, Unsicherheit und Hilflosigkeit.
Die Rollen wurden durchwegs mit unbekannten Gesichtern besetzt, wo von mir keiner negativ aufgefallen ist, ganz im Gegenteil, sie alle machten ihre Arbeit ausgezeichnet. In Flug 93 gibt es auch keinen Hauptcharakter wie bei anderen Filmen, von dem aus die Handlung erzählt wird, diese Aufgabe wird auf mehrere Personen an Bord sowie in den Leitzentralen am Boden verteilt.
Flug 93 schildert das Schicksal dieses Fluges sehr nüchtern und objektiv, trotzdem kommt Spannung auf und man fühlt mit den Personen auf der Leinwand mit. Vielleicht weil die Ereignisse am 11. September 2001 in jedem tiefe Spuren hinterlassen hat, egal ob er unmittelbar dabei war oder es nur vom Fernsehschirm aus verfolgt hat. Auf meiner persönlichen Wertungsskala bekommt der Film 9 von 10 Punkten.
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1 Kommentar:
Tu das. Der Film lässt einen nicht kalt, besonders die letzten Szenen am Ende werde ich sicher nicht so schnell vergessen.
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