Montag, Februar 26, 2007

Der Goldmann wurde verteilt,... wiedereinmal

Auch heuer wieder wurden die Oscars verliehen und ich habe mir das Spektakel live im Fernsehen gegeben. Ich finde es faszinierend die Hollywood-Prominenz beim Schaulaufen am roten Teppich vor der Gala zu beobachten. Die Gala selbst ist die meiste Zeit zwar recht langatmig, aber die kleinen Gags zwischendurch und das Dankesgestammel der Gewinner finde ich sehenswert. Außerdem bin ich immer gespannt, wer von den anderen Nominierten seine Enttäuschung am schlechtesten kaschieren kann. Das Schwierige an der Oscar-live-anschauen-Aktion war für mich immer das Wach bleiben. In den vergangenen Jahren habe ich mit allerhand Tricks gearbeitet um meinen Wachzustand zu erhalten. Einmal hatte ich mir ein Glas scharfer Peperoni besorgt und jedes Mal, wenn mich die Müdigkeit überkam, stopfte ich mir eine in den Mund. Die sich darauf in meinem Rachenraum ausbreitende Schärfe hielt mich dann für die nächsten zwanzig Minuten hellwach. In jener Nacht hatte ich fast das ganze Glas leer gefuttert. Diese Methode erwies sich als äußerst effizient. Am nächsten Tag musste ich mir jedoch eingestehen dass das eine blöde Idee war, denn so viele Peperoni entfalten ihre Schärfe noch ein zweites Mal, nämlich wenn sie den Körper wieder verlassen.

Wie auch immer, kommen wir nun zur Verleihung. Unglücklicherweise schaltet Pro7 wieder eine eigene Sendung der Gala vor. Voriges Jahr hatten sie zu meiner Freude darauf verzichtet, heuer konnte es sich der Privatsender leider nicht verkneifen. Natürlich haben sie auch ein Kamerateam am roten Teppich um dort die Prominenz mit dämlichen Fragen zu belästigen. Ich konnte mir das Trauerspiel nicht anschauen und zappte stattdessen durch die anderen Kanäle. Dabei hätte beinahe den Anfang der Oscar-Gala verpasst.

Meine Eindrücke von den heurigen Oscars in wahlloser Reihenfolge:

Penelope Cruze finde ich richtig süß, wenn sie Englisch mit spanischem Akzent redet.

Kleidungstechnisch scheint es diesen Abend keine gröberen Fehlgriffe zu geben, soweit ich das beurteilen kann.

Ellen DeGeneres hat den Einstieg mal recht gut überstanden und sie hat auch ein paar nette Pointen platzieren können. Gegen Jon Stewart kommt sie aber nicht an.

Ganz nett war die Gesangseinlage von Jack Black Will Farrell und John C. Reilly über die seltenen Nominierungen von Schauspielern aus Komödien für den Oscar, welche dann abrupt in der Verleihung des Oscars für das beste Make-up mündete.

Herzig waren auch die beiden Kinderschauspieler, die die Oscars für die Kurzfilme überreichten. Will Smiths Bub scheint das große Maul vom Papa geerbt zu haben.

Die Bühnendekoration finde ich dieses Jahr ziemlich gruselig.

Nett war die Idee Filmszenen live von einem Chor auf der Bühne mit Soundeffekten zu unterlegen.

Es freut mich, dass „Das Leben der Anderen“ den Oscar für den besten ausländischen Film bekommen hat. Der Film ist nämlich ganz großartig.

Ich habe den Eindruck, dass die 79sten Oscars wesentlich humorvoller und mit ein wenig mehr Selbstironie gestaltet wurden, als die anderen Shows zu vor. Zumindest in der ersten Hälfte, danach wurde es wie gewohnt pathetisch und sentimental.

Irgendwie finde ich die Frau DeGeneres mit ihrer schusseligen Art zu moderieren recht knuddelig.

Der heimliche Star der Show scheint Ale Gore zu sein, obwohl er selbst gar nichts gewonnen hat.

Verblüfft hat mich die Schattenspielerei von dieser Tanzgruppe. Es würde mich brennend interessieren, wie die Leute sich hinter der Leinwand so aufstellen, um diese Figuren zusammen zu bringen.

Anscheinend fühlten sich die Amerikaner durch die vielen Nominierungen von ausländischen Filmen vernachlässigt, so dass sie noch schnell einen Filmzusammenschnitt zum Thema Amerika einschieben mussten.

Helen Mirren war recht gefasst, als sie den Preis als beste Hauptdarstellerin bekommen hatte, wahrscheinlich hat sie schon fest damit gerechnet. Kate Winslet schien aber ein wenig enttäuscht darüber zu sein ihre Dankesrede nicht dem Publikum vortragen zu können.

Dafür war Jennifer Hudson über ihre Auszeichnung als beste Nebendarstellerin sichtlich überrascht.

Dass Martin Scorsese den Regie-Oscar bekommen würde, habe ich mir schon gedacht. Das war ja auch schon längst überfällig.

“The Departed“ ist zwar ein ganz toller Film, aber nicht desto trotz ist es nur ein Remake eines chinesischen Thrillers, darum hätte ich es lieber gesehen, wenn der Oscar für den besten Film einem der anderen Kandidaten gegeben worden wäre.

Erstaunlicherweise hatte ich dieses Mal keine Problem mit dem Wach bleiben. Anscheinend waren die langen nächtlichen Zockerpartien mit „Twilight Princess“ ein gutes Training.

Unterm Strich war die diesjährige Oscarverleihung ganz nett und nächstes Jahr werde ich wahrscheinlich wieder dabei sein, wenn sie die Goldstatue austeilen.

3 Kommentare:

aworldtocome hat gesagt…

Ich finds erbärmlich dass die einzigen deutschen Filme die mal was gewinnen irgendwelche Nazi-Zeit Filme sind. Kriegen wir sonst nix zu Stande?

Jens hat gesagt…

Wo hast du dich denn noch überall beschwert? Und du hättest ruhig kurz bei imdb nachgucken können, was das denn für ein Film ist, du Nase! :D

Ich hab die Show nicht gesehen (ist ein wenig schwierig ohne Fernseher), aber die Clips, die ich bis jetzt bei youtube gesehen habe, waren ganz witzig. *g*

pk210 hat gesagt…

@prophet: Aber nicht doch, in "Das Leben der Anderen" geht es um die Stasi und er spielt in der DDR in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Hier habe ich zu dem Film damals meinen Senf hinterlassen.

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Über mich? Mhhh...wo fange ich an?..... Ach, ich las es lieber bleiben.

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