…der Bildungsauftrag. Schon seit Jahren hat man ihn vermisst, aber mit dem neuen Führungsteam hat der ORF in offenbar wieder gefunden. In der vergangenen Woche dominierte ein Thema den Großteil der österreichischen Medien: Der Klimawandel. Der ORF hat sich einen Themenschwerpunkt gesetzt. Egal ob Fernsehen, Radio oder Internet, überall fanden sich Beiträge, Reportagen, Dokumentationen oder Filme zum Thema globale Erwärmung und der daraus resultierenden Folgen. Als Österreicher war es dadurch nahezu unmöglich sich dem zu entziehen. Aber eigentlich ist das auch gut so. Das Thema Klimawandel ist ein sehr ernstes Thema, das jeden Bewohner auf diesen Planeten betrifft. Ich finde es äußerst begrüßenswert, dass sich der ORF der Sache annimmt und versucht die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit stärker darauf zu lenken.
Auftakt zu dieser Themenwoche war der Film „The Day After Tomorow“, der es mit den Auswirkungen zwar etwas übertreibt, aber mit imposanten Bildern aufwarten kann. In den Tagen danach ging es seriöser weiter. Die wöchentlichen Belangsendungen des ORF waren fast ausschließlich mit Beiträgen über den Klimawandel gefüllt. Es gab Live-Diskussionen mit Experten im Fernsehen und in den Radioprogrammen konnten man unter anderem Tipps zum Energiesparen hören. Von den vielen Sendungen habe ich leider nur eine Universumdokumentation und den Außlandsreport gesehen, diese waren jedoch überaus interessant und auch ein wenig beängstigend. Mancher wird sich bei dem Thema denken: Na und? Es wird halt ein bisschen wärmer, das ist ja nicht so schlimm. Das mag jetzt vielleicht etwas überspitzt formuliert sein, ich jedoch glaube, dass viele Leute in unseren Breiten diese Meinung vertreten. Diesen Irrtum wollte der ORF mit seinen Sendungen unter anderem korrigieren. Die Beiträge zielten vor allem darauf ab die globalen Zusammenhänge verständlich zu machen und zu zeigen, wie indirekte Folgen des Klimawandels sich regional auswirken.
Neben extremeren Wetterkapriolen, entsteht noch eine Reihe von anderen Problemen, mit denen sich die Menschheit in Zukunft auseinandersetzten muss. Durch das Abschmelzen der Polkappen steigt der Meeresspiegel. Die Regierung von Tuvalu hat bereits damit begonnen ihre Bevölkerung zu evakuieren. Zehntausende Menschen müssen ihr Zuhause verlassen und nach Neuseeland emigrieren. Dass die Inseln von Tuvalu in naher Zukunft auf Grund der Klimaerwärmung nicht mehr bewohnbar sein werden, ist bereits Fakt und nicht mehr Rückgängig zu machen. Ähnlich wird es auch vielen anderen Menschen, die in Küstennähe leben, ergehen. Wo die einen zu viel Wasser abkriegen, bekommen andere nun zu wenig. Dürreperioden dauern länger und die Wüstengebiete dehnen sich aus. Auch da werden viele Menschen gezwungen sein ihre Heimat zu verlassen. Die südlichen Staaten unseres reichen Europas haben jetzt schon mit einem Flüchtlingsstrom aus Afrika zu kämpfen und in den kommenden Jahren wird sich das wohl noch verschlimmern.
Eine Reihe von Tierarten, wie z.B. der Eisbär, werden ihren Lebensraum verlieren und über Kurz oder Lang aussterben. Andere wiederum werden sich stärker vermehren können. Das betrifft vor allem Insekten. Einige Arten breiten sich weiter in nördliche Regionen aus und bringen dabei auch Krankheitserreger mit, die dann für die dortigen Bewohner zu einem Problem werden. Eine unerwartete Konsequenz hat die Klimaerwärmung für die Karibischen Inseln. Wegen verstärkter Windaktivitäten über dem Atlantik wird mehr Sand als normal aus der Sahara in die Karibik getragen. Mit dem Sand kommt auch ein Pilz über das Meer, der unter der dortigen jungen Bevölkerung Asthmaerkrankungen auslöst und die Korallen in den umgebenden Gewässern schädigt.
Das oben genannte ist natürlich nur ein winzig kleiner Teil der Auswirkungen der globalen Erwärmung. In den Massenmedien hört man von solchen Dingen wenig. Nur wenn ein Hurrikan eine Großstadt zerstört, wird mal der Klimawandel erwähnt. Angesichts dieser Entwicklungen erscheint mir die Diskussion hier geradezu grotesk. Ich hoffe dieser Themenschwerpunkt des ORF war nicht umsonst und hinterlässt bei den Zusehern einen bleibenden Eindruck. Bei mir hat er es jedenfalls geschafft.
Mittwoch, Jänner 31, 2007
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2 Kommentare:
Ich befürchte ja, dass sich da in den nächsten Jahren nicht viel ändern wird. Leider.
Die Industrie ist viel zu mächtig, wirklich wirksame Änderungen sind nicht in Sicht. Umweltbewußtsein ist seit Jahren schon rückläufig Warum sollen sich also Politiker dafür einsetzen, wenn es nicht notwendig ist? Dabei wäre heute schon sehr viel mehr möglich...
Vielleicht doch. In den USA scheint es unter der Bevölkerung langsam zu einem Umdenken zu kommen, zumindest wurde in Kalifornien ein Gesetz zur Reduktion des CO2-Ausstoßes beschlossen.
Wie sagt man so schön? Die Hoffnung stirbt zuletzt.
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