Der zweite Weltkrieg erfreut sich nicht nur bei Entwicklern von Strategiespielen und Ego-Shootern großer Beliebtheit, auch die Filmindustrie verwurstet das Szenario gerne für ihre Produktionen. Clint Eastwood hat gleich zwei davon auf einem Streich gedreht. Einer davon ist „Flags Of Our Fathers“. Der Film erzählt die Geschichte von den Marines, die dabei fotografiert wurden, als sie gerade während einer Kampfpause auf der japanischen Insel Iwo Jima eine amerikanische Flagge aufstellten. In der Heimat kam das Foto in die Zeitungen und wurde unter der Bevölkerung ernorm populär. Das Bild gab ihnen Hoffnung, dass der Krieg bald ein Ende haben wird. Das Militär nutzte diese Gelegenheit und holte sich die abgebildeten Soldaten für eine Marketingaktion für Kriegsanleihen in die Heimat zurück.
Als ich mich im Kinosessel gemütlich machte, erwartete ich schon mal das Schlimmste und rechnete damit vom überschwänglichen amerikanischen Patriotismus niedergewalzt zu werden. Aber zum Glück trat diese Befürchtung nicht ein. Der Patriotismus hielt sich in überschaubaren Grenzen, stattdessen traf mich etwas anderes unvorbereitet. Ich hatte nicht mit aufwendigen und knallharten Kampfsequenzen gerechnet. Die Invasion der Amerikaner auf Iwo Jima wird hier in spektakulären Bildern in Szene gesetzt. Ich musste dabei unwillkürlich an die Landung in der Normandie aus „Der Soldat James Ryan“ denken. Ähnlichkeiten in der Intensität und der Gewaltdarstellung kann man durchaus erkennen. Da Steven Spielberg „Flags Of Our Fathers“ mitproduzierte, könnte man glauben, dass Herr Spielberg dem Herrn Eastwood bei diesen Szenen ein bisschen geholfen hat.
Das Schlachtfeld ist im Film aber eigentlich nur ein Nebenschauplatz. Den Grossteil der Handlung nimmt die Werbereise der drei Soldaten von dem berühmten Foto durch die Städte der USA ein. Der Krieg hat sie traumatisiert und sie fühlen sich nicht als Helden, trotzdem müssen sie sich von der Bevölkerung als solche feiern lassen. Nicht jeder von ihnen kann mit dieser Situation umgehen. Hier wird der Film streckenweise ziemlich emotional, an manchen Stellen vielleicht etwas zu emotional für meinen Geschmack. Clint Eastwood schafft es aber gut die zwiespältige Situation einzufangen in der sich diese Soldaten befinden. Nur bei den Zeitsprüngen in der Handlung hätte er sich etwas zurück halten können.
Unterm Strich ist „Flags Of Our Fathers“ ein solides Kriegsdrama mit ein bisschen Action, vielen Emotionen und für die Thematik erstaunlich wenig Pathos. Auf meiner persönlichen Wertungsskala gibt das 7 von 10 Punkten.
Ich bin schon mal auf „Letters From Iwo Jima“ gespannt. Dieser Film wurde ja von Clint Eastwood gleich in einem Aufwisch zusammen mit „Flags Of Our Fathers“ gedreht und beleuchtet die Schlacht auf der Insel aus japanischer Sicht.
Freitag, Jänner 26, 2007
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1 Kommentar:
Ich finds das WW2-Szenario zum Sterben langweilig. Ja, man kann viel drüber machen, aber es ödet mich nur noch an!
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