Dienstag, April 03, 2007

Ihre Majestät die Königin

„The Queen“ ist ein Film über die Königin Elizabeth II und wie sie die Tage nach dem Tod von ihrer Ex-Schwiegertochter Diana am 31. August 1997 erlebt hatte. Damals wurde die Königin wegen ihrem Verhalten nach Außen hin angesichts der Umstände von der Öffentlichkeit barsch kritisiert. Stephen Frears versucht mit seinem Film mehr Licht in die Angelegenheit zu bringen. Heraus gekommen ist ein Stück Kino, das ein wenig hinter die Kulissen blickt und den Menschen zeigt, der hinter dem hohen Königsamt steht. Man sieht eine Frau deren Leben schon von Jugend an von Traditionen und Protokollen bestimmt wird und aus deren festen Umklammerung sie sich nur mühevoll lösen kann.

„The Queen“ ist ein Wechselspiel zwischen bissig humorvollen Szenen und ernsten, teilweise sogar berührenden, Momenten. Mir hat es gefallen, da man Menschen, welche sonst nur heraus geputzt bei festlichen Ereignissen zu sehen sind, mal bei ihren alltäglichen Aktivitäten beobachten kann. Die Royals sind dann nicht nur obskure Figuren aus einer eigenen kleinen adeligen Welt, nein man nimmt sie als Menschen war, die morgens auch gerne mal länger schlafen würden und sich auch hin und wieder unsicher fühlen. Trotzdem ist „The Queen“ ein fiktiver Film und sollte nicht als Dokumentation der Ereignisse missverstanden werden. Die Filmemacher spekulieren mit ihrem Werk darüber, was damals hinter den verschlossenen Türen des Königshauses vorging. Sie bleiben dabei aber immer realistisch und völlig glaubwürdig.

In „The Queen“ gibt es einige Momente, die mir sicher noch länger in Erinnerung bleiben werden. Da wären zum Beispiel die starken Unterschiede zwischen dem jungen modernen Tony Blair und der Königin, was die Kinderstube und den gesellschaftlichen Hintergrund angeht. Am eindrucksvollsten manifestiert sich dieser Kontrast in einem Telefonat am frühen Morgen zwischen den beiden. Blair sitzt dabei zu Hause zwischen IKEA-Möbeln im T-Shirt und Jogginghose, während in der Küche seine Familie lautstark ihr Frühstück einnimmt. Die Königin stattdessen, steht in der alten edel eingerichteten Bibliothek auf ihrem schottisch Landsitz, bereits ordnungsgemäß heraus geputzt und bereit für die morgendliche Jagd. Ebenfalls ein netter Anblick war es auch die Königin, gekleidet in einem dunklen schlichten Mantel, kräftigem Schuhwerk, einem Kopftuch und ihrer großen Brille, hinter dem Steuer eines alten Land Rover Geländewagens zu sehen, der gerade über einen holprigen Forstweg rumpelt, inmitten der schottischen Wildnis.

Unterm Strich ist „The Queen“ ein netter Film, der mich gut unterhalten und mir einen interessanten Einblick in eine Welt gegeben hat, von der ein Normalsterblicher ansonsten nur die schöne Fassade zu sehen bekommt. Auf meiner persönlichen Wertungsskala gibt das 7 von 10 Punkten.

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