Donnerstag, Oktober 19, 2006

„Springtime for Hitler and Germaniiii…

…Deutschland is happy and gaaayyy!“ - diese Textzeilen stammen aus dem Film „The Producers“, wohl einer der abartigsten Musicalfilme, die ich in meinem bisherigen Leben gesehen habe. Worum geht’s? Es geht dabei um einen New Yorker Produzenten und dessen Buchhalter, der zufällig raus findet, dass man, wenn man mit der Buchhaltung ein bisschen trickst, mit einem kapitalen Musicalflop mehr verdienen kann, als mit einem Erfolg. Gesagt, getan, und so machen sie sich ans Werk das Musical „Springtime for Hitler“, geschrieben von einem etwas belämmerten deutschen Nazi, auf die Bühne zu bringen. Inszeniert wird das Stück von einem schwulen Regisseur, welcher der ganzen Sache natürlich noch seinen tuntigen Stempel aufdrückt. Die Empörung des Publikums scheint ihnen sicher, aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.

Das Musical „The Producers“ wurde 2001 am Broadway uraufgeführt und basiert auf den gleichnamigen Film von Mel Brooks aus dem Jahre 1968. Wegen des großen Erfolges wurde 2005 das Musical unter der Regie von Susan Stroman auch gleich auf die Kinoleinwand gebracht. So viel zur Entstehungsgeschichte. „The Producers“ ist ein wirklich witziges Stück Film. Es wird gesungen, getanzt und die meiste Zeit geht die Post ab. Es bleibt einem nur wenig Zeit zu verschnaufen. Die einzelnen Charaktere triefen vor Klischees und sind dermaßen überzeichnet, dass es eine Freude ist. Die Dialoge sind spritzig und es mangelt nicht an Gags. Man merkt den Schauspielern an, dass sie ihre Rollen mit Freude gespielt haben.

Will Ferrell möchte ich hier besonders hervorheben. Bei seiner Darstellung von Franz Liebkind habe ich mich gekringelt vor lachen. Er hat seine Textzeilen mit einem so herrlichen deutschen Akzent unterlegt. Ganz wunderbar ist auch Nathan Lane als erfolgloser Produzent und Uma Thurman, die als leicht dämliche schwedische Sexbombe hier in einer ungewohnten Rolle zu sehen ist. Ach, eigentlich sind alle beteiligten Schauspieler ganz grandios. Ich möchte hier noch anmerken „The Producers“ unbedingt im englischen Original anzusehen, wenn es sein muss mit deutschen Untertitel, den bei der deutschen Synchronisation ist der Witz etwas auf der Strecke geblieben.

Die Musik ist meiner Meinung nach nicht ganz so der Kracher, aber im Zusammenhang mit den Bildern funktioniert sie erstaunlich gut. Vom Stil her erinnert mich der Sound an die ganzen Hollywoodmusicals aus den 50ern des vorigen Jahrhunderts. Das Titellied „Springtime for Hitler“ hat sich jedoch als regelrechter Ohrwurm in meine Gehörgänge gebohrt. Ich erwische mich immer wieder dabei wie ich es vor mich hin summe.

Stellt sich für mich als Mitteleuropäer noch die Frage, darf man über Hitler und die Nazis lachen? Ja man darf. Ich finde es sind inzwischen schon genug Jahre ins Land gezogen, sodass man es durchaus wagen kann, sich dem deutschen Nationalsozialismus auch von der humoristischen Seite aus zu nähern. Auf meiner persönlichen Wertungsskala gibt das 9 von 10 Punkte.

2 Kommentare:

aworldtocome hat gesagt…

lässt mich ganz grob an Be Cool denken...

pk210 hat gesagt…

Ja in Be Cool hat die gute Frau Thurman auch eine blonde Sexbombe gespielt, aber das ist die einzige Gemeinsamkeit der beiden Filme.

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Über mich? Mhhh...wo fange ich an?..... Ach, ich las es lieber bleiben.

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