Als ich vor einigen Jahren das erste Mal gehört hatte, das Kampfstern Galactica aus den 70ern eine Neuauflage bekommen sollte, war ich ziemlich skeptisch über die Sinnhaftigkeit von diesem Unterfangen. Dunkel konnte ich mich noch an ein paar Szenen aus der alten Serie erinnern, die ich irgendwann in meiner Jugend zwischen Ende der 80er und Anfang der 90er im TV aufgeschnappt hatte. Ich war, bzw. bin noch immer, mehr ein Fan von futuristischer Sience Fiction à la Star Trek, daher fand ich den etwas altmodischen und ein klein wenig „dreckigen“ Stil von Kampfstern Galactica nicht sonderlich ansprechend. Handlung war damals für mich nicht wichtig und außerdem waren mir die Raumschiffe zu hässlich. Ich wollte hübsche Raumschiffe sehen, die durchs Weltall düsen.
Die zum Teil euphorischen Kritiken zur aktuellen Neuauflage der Serie brachten mich vergangenen Herbst dazu, der Battlestar Galactica mal eine Chance zu geben. Begünstigt wurde meine Entscheidung noch durch den niedrigen Einkaufspreis der DVDs zur Miniserie und zur ersten Staffel. Nach der Sichtung dieser welcher drehte sich meine vorgefasste Meinung über Battlestar Galactica um 180 Grad. Ich war begeistert und wollte mehr sehen. Anfangs hatte ich zwar noch meine Probleme mit dem etwas „altmodischen“ wirkenden Stil der Serie, jedoch war das dann ziemlich egal, nachdem ich tiefer in Geschichten rund um Adama, Rosslin, Starbuck und Co eingetaucht bin.
Apropos Handlung, worum geht es in dieser Serie eigentlich? Irgendwo in der Galaxis lebt die Menschheit verteilt auf 12 Kolonien relativ glücklich in den Tag hinein, bis zu dem Moment in dem aus heiteren Himmel die Zylonen, eine von den Menschen erschaffene Maschinenrasse, nach vielen Jahrzehnten zurück kehren und die Kolonien angreifen. Der größte Teil der Bevölkerung wird dabei ausgelöscht. Nur ein kleiner Teil der Menschen kann an Bord von Raumschiffen der Vernichtung entgehen. Unter der Führung der Galactica versuchen die knapp 50.000 Überlebenden sich nun dem Zugriff der Zylonen zu entziehen, und machen sich auf die Suche nach der sagenumwobenen 13. Kolonie der Menschen, der Erde.
Das ist Quasi der Auftakt zu einer komplexen epischen Geschichte gespickt mit politischen Intrigen, religiösem Eifer, persönlichen Schicksalen und viel Dramatik. Das zentrale Handlungselement ist dabei die Suche nach der Erde, welche sich als roter Faden durch alle 4 Staffeln zieht. Interessant fand ich die in den ersten beiden Staffeln behandelten Problemen, die sich eine plötzlich zum Nomadenleben gezwungene Zivilisation konfrontiert sieht. Dabei geht es nicht nur um grundlegende Dinge, wie die Versorgung mit Nahrung, Wasser und Treibstoff. Sondern auch darum, wer entscheidet über die Geschicke der Flotte? Das Militär oder ein vom Volk gewählter Vertreter? Ist in Anbetracht der Umstände überhaupt eine demokratische Regierung möglich? Auf welcher Basis soll diese Demokratie entstehen? Wer kümmert sich darum, dass die spärlichen Ressourcen der Flotte gerecht aufgeteilt werden? Alles Probleme die nicht ohne einen Konflikt gelöst werden können. Noch dazu kommt es immer wieder zu Zusammenstößen mit den Zylonen und alles in allem darf dabei auch die Suche nach einem neuen Zuhause nicht zu kurz kommen. Im späteren Serienverlauf verlagern sich der Schwerpunkte in der Handlung, aber ich will hier jetzt nicht spoilern.
Produktionstechnisch bewegt sich die Serie auf der Höhe der Zeit. Die visuellen Effekte reichen von gut bis absolut hervorragend. Manche Szene würde einem großen Kinofilm zur Ehre gereichen. Erwähnenswert ist auch der Soundtrack von Bear McCreary, der die spannende Handlung mit eingängigen Melodien untermalt. Die Palette reicht von intensiven ryhtmischen Trommel und klaren Geigenklängen bis hin zu Klaviermelodien und rockigen Gitarrensound. In seinen musikalischen Arrangements scheint sich der Herr McCreary dabei von der orientalischen und keltischen Musik inspiriert haben zu lassen. Den Soundtrack kann man übrigens auf CD erwerben, und Fans der Serie sollten sich den unbedingt besorgen, wenn sie ihn nicht eh schon haben.
Über 4 Staffeln lang kann man das Schicksal der Menschen an Bord der Galactica mit verfolgen. Vor kurzem wurde die letzte Folge mit dem großen Finale in den USA ausgestrahlt. Ein Vorteil ist, wenn man so wie ich erst spät bei einer Fernsehserie einsteigt, dass man nicht so lange auf die nächste Folge warten muss. Besonders bei spannenden Serien mit zusammenhängender Handlung und fiesen Cliffhangern, wie es bei Battlestar Galactica der Fall ist, lassen sich so wesentlich angenehmer konsumieren. Dank der Errungenschaften unserer modernen Zeit, ist es zum Glück auch nicht mehr nötig darauf zu warten, dass sich ein windiger Privatsender dazu herablässt die mit gruseligen Werbepausen verseuchten Folgen auszustrahlen.
Sollte es da draußen also noch irgendwo jemanden geben, der auch nur ein bisschen was mit Sience Fiction anfangen kann und Battlestar Galactica noch nicht gesehen hat: Los! Anschauen! Sofort!
Montag, März 30, 2009
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
6 Kommentare:
OK, ich bin interessiert. ^^
Mal sehen, ob ich da demnächst mal reinschauen. Ebenso interessiert mich "Babylon 5".
Ich bin versucht.
Ich mag ja diese gerenderten Weltraum-Szenen. Aber ich fürchte, ich werd mich nicht allzu sehr mit den Schauspielern anfreunden können.
Und wenn, dann guck ich die Serie am Stück.
Also gegen Ende fand ich die Serie ziemlich leider schwach... Diese Füllfolgen, in denen überhaupt nichts passiert ist. Hmpf...
Hab jetzt von beiden Serien mehrere Folgen gesehen. Also von "B5" und von "Battlestar Galactica".
Waren in der Tat beide nicht schlecht, allerdings gefiel "B5" mir etwas besser - abgesehen von den Special Effects. Die sind in "BSG" deutlich besser. Was aber auch kein Wunder ist, schließlich liegen da ein paar Jährchen dazwischen.
Trotzdem: endlich zwei weitere, sehenswürdige Science-Fiction-Serien, abseits von "Star Trek" und "Firefly".
@Okami Itto: Babylon 5 steht auf meiner Liste der noch zu schauenden Serien. Ich hoffe ich finde im Sommer die Zeit dafür.
@Prophet: Ich sag nur Starbuck. Diese draufgängerische Drecksau ist mein Lieblingscharakter aus der Serie.
@Jens: An öden Füllfolgen leiden viele Serien, aber wenn der Rest spannend ist, dann kann ich darüber hinweg sehen.
pk210: Gerne geguckt hab ich es ja auch, aber manchmal... War echt zum Haare raufen, fand ich.
Aber immerhin nicht so schlimm wie bei Heroes. Das war manchmal echt anstrengend.
Kommentar veröffentlichen